San Lorenzo ist normalerweise ein “Durchfahrdorf” für mich, doch am 2.Februar habe ich dort gleich zweimal Halt gemacht. Am Vormittag war ich bei meinen Bekannten, dem Winzerpaar Clizia Zambiasi und ihrem Mann Alessandro Pecorari von dem Weingut Pierpaolo Pecorari. Von Pecorari habe ich eigentlich immer mindestens eine Flasche Wein zu Hause, denn ich bin zwar ein großer Fan von mazerierten Weinen, doch diese sind oft schwierig in der Wein-Speisen-Kombination. Vor allem, wenn es um Fisch geht. Die Pecorari-Weißweine sind immer frisch und aromatisch, elegant und gut im “abbinamento cibo vino”. Und sehr beliebt im Ausland: Alessandro verkauft die Weine in der ganzen Welt, auch in Asien sind sie sehr beliebt. Clizia ist die Önologin.
Heute wird abgefüllt: Ich komme an, als die Flaschen einer meiner Lieblingsweine im Kreise zu “tanzen” beginnen. Ros’Alba Rosè aus Merlot-, Refosco- und Cabernettrauben. Vor Ros’Alba wurde Weißwein gefiltert und nun wird gewartet, bis die Farbe des Rosè sich Platz macht im Filter der Abfüllanlage. Die Farbnuancen werden im Tageslicht verglichen. Jetzt passt’s.
Und die erste Flasche mit Kapsel – NUMBER ONE Ros’Alba Rosè 2023- bekomme ich geschenkt!
Clizia führt mich noch herum und zeigt mir, wo sie am Zaun PIWI-Rebstöcke gepflanzt hat, nur als Dekoration, denn in Friaul Julisch-Venetien hat die Universität in Udine erst angefangen, mit PIWI zu experimentieren. Bis es dann hier möglich sein wird, ganz legal Wein mit ihnen zu produzieren, dauert es noch lange. In Trentino-Alto Adige sind sie da schon weiter.
Alessandro zeigt mir wiederum stolz die neuen Verkostungsräume des Weinguts. Geplant ist, dass ich das nächstes Mal mit meiner Canon vorbeikomme…Beim Plaudern erwähnt er, dass in San Lorenzo in der Bar “BARINPLAZA” oft interessante Abende mit Wein, Winzern und neuen kulinarischen Ideen stattfinden, wie genau am selben Abend.
Da bin ich dabei: Und so treffe ich mit Freuden auf den Bruder von Alessandra Mauri (siehe meinen Blogbeitrag zuvor), Mauro Mauri und habe nochmal den Genuss ihren roten Vermouth zu verkosten und davor ihren Pignolo. Doch erstmal komme ich an und werde herzlich von Massimo Pettarin empfangen, er führt mich an einen etwas isolierten Tisch, wo ich “sola soletta” (ganz allein) Platz nehmen. Neben mir ist ein bequemer Sessel, auf dem bald ein junger strahlender Mann Platz nimmt. Massimo stellt ihn mir als Mattia vor, als den Inneneinrichter, der angefangen hat, “Barinplaza” langsam und originell umzukrempeln. Die Blumen an der Wand, die Hasen auf dem Kühlschrank, witzige Lampen…
Mattia hat ein Geschäft mit Showräumen in Treviso, “ONDESIGN”, und diese Showräume verwandeln sich abends in ein Spitzenrestaurant (1 Michelin Stern) namens “VITE” – ist das nicht ein geniales Konzept? “VITE” produziert auch diese leckeren Gerichte im Glas (sie werden in der Mikrowelle gewärmt). Der Gast isst direkt aus dem Glas, das später an VITE zurückgegeben wird, um wiederverwendet zu werden.
Mein Favorit ist an diesem Abend saftiges “pulled pork” aus dem Glas mit dem Pignolo von Borgo San Daniele. Der Pignolo ist -wie Mauro erzählt – eine der heimischen Rotweinsorten, die aufgrund ihres dominanten Tannins erst zu bändigen ist, der 2018er-Jahrgang von Arbis Ros wurde mit Erfolg gebändigt und zeigt sich stolz mit stattlicher Struktur und an der Nase mit Beerenaroma.
Und hier die Protaganisten des Abends: Cristina und Massimo von Barinplaza, Stefano Poser von Sassocorno und Mauro Mauri von Borgo San Daniele.