Wir kommen im Hof unserer letzten Gastgeber an. Ein Hof, der sofort in den Weingarten übergeht. Rosenstöcke, Büsche, Kies, alles akkurat gepflegt. Und mit was für einer Aussicht!
Es wird schon dunkel…
Elisabetta und Denis PIZZULIN haben schon auf uns gewartet. Beide sehen etwas müde aus und unsere anfängliche Unterhaltung ist ein wenig schleppend. Doch das soll sich bald ändern….Schon beim Rundgang im supermodern ausgestatteten Weinkeller beginnen die Augen von Denis zu leuchten, als er merkt, dass Elena vom Fach ist.
Ich beobachte und mache Fotos und bin beeindruckt vom repräsentativen Gebäude, in das uns die beiden nach dem Weinkeller führen. Hier befinden sich Büro, Lagerräume und der Verkostungssaal. In den letzten Jahren wurde hier viel investiert und groß umgebaut: Das Ergebnis lässt sich sehen.
Alles ist modern, doch auf einer alten, rustikalen Struktur basiernd. Bei Ihren Etiketten setzen die beiden auf eine junge Grafik, die mich persönlich sehr anspricht. (Seht ihr das Hundegesicht, das hier abstrakt dargestellt ist ?!)
Denis Pizzulin freut sich sichtlich über die Komplimente, die wir ihm machen.
Elisabetta ist vorgegangen und öffnet uns den Verkostungssaal. Wow! Das Wort “Verkostungsraum” wäre nicht angebracht. Hier hat vor ein paar Wochen (im Oktober 2013, denn über den Augustnachmittag in Prepotto berichte ich hier erst im November 2013; Anmerkung der Blogschreiberin) auch der offizielle Teil einer Tagung über den Schioppettino di Prepotto stattgefunden.
Denis öffnet gleich die erste Flasche Schioppettino.Wir freuen uns, dass auch hier Käsehäppchen und Brot auf unsere knurrenden Mägen warten, denn die gewohnte Abendessenszeit ist längst vergangen…..
Und an dieser Stelle muss ich gestehen: Denis Schioppettino haut mich an jenem Abend nicht so um. Liegt es an der Flasche oder an meinem Gaumen, der etwas müde geworden ist…..Wochen später öffne ich die Flasche, die er mir mitgibt und “ja, rund, fruchtig, würzig!” – perfekt zum Rindfleisch in relativ würziger Soße.
An diesem Abend bevorzuge ich seinen Pinot Nero 2008, den er uns danach öffnet. Als ich das Denis sage, ist er in keinster Weise beleidigt. Dazu muss gesagt werden, dass “Herr Schioppettino” schon anspruchsvoll ist, aber “Herr Pinot Nero” noch mehr. Ausserdem findet er im Friaul nicht seine perfekten Bedingungen. Einen guten Pinot Nero hier produzieren zu können, beweist große Sorgfalt, Geduld und Erfahrung. Denis Pinot Nero hat eine delikate Farbe (typisch für den P.N.), ein zartes Aroma von Himbeeren. Eleganz.
Inzwischen herrscht eine gelöste Stimmung, ich sitze am Ende der Tafel und beobachte amüsiert die beiden Seiten: Links von mir Michele und Matteo. Auf dem Foto seht ihr Michele, der sich noch ein letztes Mal erregt über den PARTOUT-NICHT-TRINKEN-WOLLENDEN Matteo.
Und gegenüber / bzw rechts von mir: Elisabetta, Elena und Denis.
Der Präsident Michele läuft nochmal zur Hochform auf, nachdem er seinen halbgespielten Ärger rausgelassen hat……
und bringt alle zum Lachen. Schön, die Verbundenheit zwischen Michele, Elisabetta und Denis zu spüren. Personen, die ein gemeinsames Ziel mit ihrer associazione verfolgen – das Bekanntmachen des Schioppettino von Prepotto. Und im Moment einfach nur Spaß miteinander haben.
Ja, und dann kommen wir noch auf die hauptsächlich männlichen Weinproduzenten zu sprechen, und dass hier – wie fast überall – gilt: “Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau”. Ein “Cin, cin!” auf Elisabetta und alle anderen starken Frauen!