Hilde Petrussa – Die große Dame aus Prepotto

 

(Vor kurzem hat mir jemand gesagt: “Schön dein Blog, aber du bist ja von allen Weinproduzenten, die du besuchst, begeistert….”- Meine Antwort war: “Ich schreibe nur über die, die mich begeistern………)

 

Es gibt Tage – und deren gibt es nicht allzu viele – die sich öffnen, wie ein Fenster, und Licht und  Sonne hereinlassen. Wenn plötzlich der Alltag weicht……

Und es gibt Menschen – und deren gibt es auch nicht allzu viele – die ich einfach verehre. In deren Gegenwart ich plötzlich einen gesunden Abstand zum Leben mit seinen Höhen und Tiefen entwickle. Menschen, die sich und einem nichts beweisen müssen und im Leben ihren ganz persönlichen Weg gefunden haben.

Elena Zotti und ich hatten das Glück, einen Tag mit Hilde Petrussa zu verbringen. Mit Hilde, der ersten Präsidentin der “Associazione Produttori Schioppettino di Prepotto”, die wir an dem vielzitierten Tag im August 2013 nicht treffen konnten…..Endlich ist es soweit! Gut, dass ich hier nicht als bezahlte Weinjournalistin ankomme, die möglichste viele technischen Daten über Produktion und Wein sammeln soll. Denn ich habe an diesem Tag kaum mitgeschrieben (was ich sonst mache) – und vor allem GENOSSEN:

Hildes kleines, wunderschönes Weingut, ihren herrlichen, lichtdurchfluteten Wohn-Kamin-Küchen-Arbeits-Treff-Raum, in dem sie uns sogar bekocht hat: Pasta mit Brokkoli und vorher Frico (eine Spezialität aus der Gegend hier mit Kartoffeln und Käse).

Ihr junges Lachen.

Ihre Art von ihrem Leben zu erzählen, ihre Katzen vor dem Fenster oder Feuer.

Und natürlich ihre Weine: Alle haben etwas von ihrer Authentizität, ihrer Eleganz und gleichzeitig Schlichtheit. Verkostet haben wir den RICHENZA (weißer Cuvèe-Wein, aristokratisch,schmelzend, lange anhaltend, hat schon viele Preise gewonnen), den SCHIOPPETTINO DI PREPOTTO (für mich einer der besten Schioppettinos), den PICOLIT (fast likörhafte Struktur, ein Meditationswein) und die PERLA NERA (ganz interessanter Wein, süß und doch nicht süß, elegant, große Struktur, Duft nach Marmelade aus roten Früchten, Gewürze).

 

Hier doch ein paar Fakten über Hilde Petrussa:

Sie schafft es fast ihren ganzen Wein in Italien zu verkaufen, was ungewöhnlich ist, denn der italienische Weinkonsum ist ziemlich eingebrochen und rundherum setzen immer mehr Weinproduzenten im Friaul auf den Export.

Ihr Weingut hat nur 6,5 Hektar, sie kauft nie Trauben ein und produziert ca. 30.000 Flaschen. Mit dem Ertrag des Sommers 2014 wird man sehen, was sich machen lässt. Den “Schioppettino di Prepotto” wird es 2014 nicht geben, vielleicht den “Ribolla Nera” (dieselbe Trauben, aber kein Ausbau im Holz, jung zu genießen).

Erst im Jahr 1995 hat sie das Weingut und die Produktion zusammen mit ihrem Mann übernommen. Ihre Mutter hat bis ins Alter von 80 Jahren im Betrieb gearbeitet! Vor dem Wein hat Hilde einen ganz anderen Beruf ausgeübt: Sekretärin in einer Schule.

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Und nun lasse ich die Fotos sprechen:

(Auf dem vorletzten Foto seht ihr Lino Casella, auch ein Schioppettino-Produzent, der vor der Gubana – typische Nachspeise, am besten in Cividale zu kaufen – zu uns stieß)

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Nadia Venica – Die junge Weinproduzentin von VIE D’ALT

Wie in “Wiedersehen in Prepotto” beschrieben, hatte ich bei dem Event  “Schioppettino di Prepotto – UNICO PER NATURA 2014 / UNIQUE BY NATURE” im Oktober Nadia Venica kennengelernt. Im November haben Elena Zotti und ich ihr einen Besuch abgestattet. Erster Eindruck: Ihr Weingut ist unglaublich schön gelegen.

Ein Weingut mit Geschichte: 1915 wurde es gegründet, von Antonio Venica. “Vie d’Alt” heißt es es seit kurzem. Vorher trug es den Namen von Nadias Vater, Bruno Venica. Bruno ist noch immer sehr präsent, aber langsam nehmen seine drei Töchter NADIA, MARA (mit ihrem Mann Christian) und GIULIA die Zügel in die Hand. Vie dalt Lage
In den letzten Jahren hat die Familie Venica viel investiert, das Ergebnis könnt ihr auf den nachfolgenden Fotos bewundern. Nadia führt uns zuerst zu dem riesigen überdachten Bereich vor dem Verkostungsraum. Am Geländer stehend hat man eine prachtvolle Aussicht. Und Nadia beginnt zu erzählen…… Continua a leggere

Der “Schioppettino di Prepotto”: SCHLUSSWORTE UND DANKSAGUNG

(Unserem Ausflug im August 2013 nach Prepotto haben wir – Elena Zotti und ich – 7 Geschichten gewidmet. Die Grundlage der 7 Artikel und die Fotos stammten von mir. Elena hat übersetzt – aber immer mit der Freiheit der Co-Autorin, die andere Schwerpunkte in ihrem Text gesetzt hat und die Weine meist technisch genauer beschrieben hat. Bei dieser DANKSAGUNG haben wir die Rollen vertauscht: Elena hat den Artikel verfasst und ich habe frei übersetzt.)

Nachdem wir Prepotto in der Begleitung von Michele kennengelernt hatten und wir derartig leidenschaftliche und großzügige Weinproduzenten getroffen hatten, nachdem wir liebliche (nicht im Sinn von süße!) Weine verkostet hatten und durch die Weinberge spaziert waren, schien es uns unmöglich, diesem Weinabenteuer mit einer einzigen Geschichte gerecht zu werden.

Bene, jetzt, da wir am Ende unserer Geschichten angekommen sind, die wir in unserem Rhythmus – ohne Hetze – erzählt haben, bleiben uns nur noch ein paar Schlussfolgerungen und Danksagungen. Continua a leggere

Der “Schioppettino di Prepotto” Teil 7 – PIZZULIN, Elisabetta und Denis

Wir kommen im Hof unserer letzten Gastgeber an. Ein Hof, der sofort in den Weingarten übergeht. Rosenstöcke, Büsche, Kies, alles akkurat gepflegt. Und mit was für einer Aussicht!

Es wird schon dunkel…

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Elisabetta und Denis PIZZULIN haben schon auf uns gewartet. Beide sehen etwas müde aus und unsere anfängliche Unterhaltung ist ein wenig schleppend. Doch das soll sich bald ändern….Schon beim Rundgang im supermodern ausgestatteten Weinkeller beginnen die Augen von Denis zu leuchten, als er merkt, dass Elena vom Fach ist.

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Schioppettino di Prepotto – Video

Danke an alle, die so treu unseren “Fortsetzungsroman” über den “Schioppettino di Prepotto” verfolgen. Geschrieben von Elena Zotti (italienischer Teil) und mir (deutscher Teil), technisch betreut von Matteo Herbin. Matteo hat an jenem inspirierenden Nachmittag in Prepotto auch dieses nette, kleine Video gemacht, das die ruhige und gleichzeitig flirrendende Spätsommerstimmung im Weinberg im Zeitraffer zeigt.

………..Übrigens: Es kommen noch 2 Teile (ingesamt sind es dann 8)!

Der “Schioppettino di Prepotto” Teil 6 – Massimo und Antico Broilo

Kennt ihr das Gefühl, wenn euch etwas entgleitet? Auf angenehme Weise, aber entgleitet. Dieser Nachmittag wird gerade zum Abend!!!! Irgendwie ist es schon 19.30…… Und das Abendessen – und die Familie?! Welche Möglichkeiten gibt es? Nur eine: Hierzubleiben. Hierzubleiben und diesen Nachmittag/Abend zu genießen…….. Das ist eine einmalige Gelegenheit.

Wie schon im Teil 1 dieses “Fortsetzungsromans” (übrigens es werden 8 Teile ) beschrieben, hatte ich mir vorgestellt, dass wir an diesem Nachmittag vielleicht max. 2 – 2 1/2 Stunden zusammensitzen würden, doch mittlerweile sind es 4 Stunden geworden und der Abend sei noch jung, wie Michele Pavan uns seelenruhig erklärt.

Abendprogrammabsagen (Elena war auch verabredet) schwirren per Handy von Prepotto gen Westen und kurz darauf kommen etwas ungehaltene Antworten zurück. Das schlechte Gewissen nagt ein wenig und ich bin nicht voll konzentriert, als Massimo Duri das Tor zu seiner azienda öffnet..

“Massimo Duri’ ist ein gewissenhafter junger Winzer, dessen Unaufgeregtheit und Akribie man in seinem Schioppettino wiederfindet.” (VINUM; Juniheft 2013)

Das sind die Worte, die VINUM für Massimo gefunden hat – sehr passende Worte. In der Art, wie Massimo die Flasche mit seinem Schioppettino Jahrgang 2010 öffnet, ist seine Akribie sofort zu erkennen. Kork? Nein. Schmeckt, wie er soll? Ja.

IMG_7385Ein Strahlen geht über sein Gesicht, und er gießt uns mit großer Eleganz ein. Continua a leggere

Der “Schioppettino di Prepotto” Teil 5 – VIGNA LENUZZA

Auf dem Weg zu Gianpaolo Lenuzza  erzählt uns Michele Pavan von der “Mezzadria”, also von der Zeit, in der das Land überall den Gutsherrn gehörte und die Bauern die Hälfte (“metà”) ihres Ertrags abgeben mussten. Erst im letzten Jahrhundert konnten die Bauern ihre eigenen (relativ) kleinen Stückchen Erde hier erwerben und damit auch die Verantwortung für das “Marketing” ihres Betriebes. Das war nicht immer ein einfacher Weg.

Gianpaolo Lenuzza begrüßt uns und öffnet uns das Tor zu seinem Weinkeller/Verkostungsraum.

IMG_7358Unser Blick verklärt sich sofort, denn Gianpaolo hat Käse und Salami für uns vorbereitet. Continua a leggere

Der “Schioppettino di Prepotto” Teil 4 – Anna und die Azienda “GRILLO”

Anna Muzzolini ist eine der zwei Frauen der associazione „Schioppettino di Prepotto“. Als sie die Tür öffnet, erobert sie mich gleich mit ihrer Natürlichkeit. Das ist eine Frau, die sich immer wieder auf neue Abenteuer und Herausforderungen einlässt, denke ich mir. Anna leitet den Betrieb GRILLO und auch ihren Agriturismo.

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Als wir Annas Verkostungsraum betreten, fällt mein Blick auf den großen, schönen Holztisch und auf das Buch in seiner Mitte: „UNSER FRIAUL“ von Gisela Hopfmüller und Franz Hlavac. Continua a leggere