Wie versüße ich mir den Winter? – Fiegl (part three) und der Rebschnitt

Vor drei Wochen habe ich mir einen Wunsch erfüllt. Ich wollte endlich mal im Weinberg oder Weinkeller arbeiten. Anfassen. Be-greifen! Die Sommelierausbildung, die ich mache, ist schön und ausführlich, aber sie hat keine praktischen Seiten, die dich mit der Arbeit des Weinbauern in Kontakt bringt.

Matej Fiegl hat mich zum Rebschnitt mitgenommen. Durch den Rebschnitt wird die Fruchtbarkeit und die Wuchskraft der Reben reguliert. Würde man alle Fruchtruten aus dem letzten Sommer wieder austreiben lassen, würde dem  Weinstock fast keine Kraft für seine Trauben bleiben.

Das ist ein Sauvignon.

Ich lerne, dass ich nicht einfach schematisch kürzen / schneiden darf. Jeder Rebstock ist anders. Die Fruchtrute, die ich für diesen Sommer auswähle, muss stark und gesund sein. (“Vergleiche sie bis zur Spitze!”) Und für’s nächste Jahr wird auch schon jetzt ein Trieb ausgesucht, der nicht über dem diesjährigen lokalisiert sein darf. Sonst würde das Fruchtholz (aus dem die Ruten hervorgehen) immer mehrt in die Höhe treiben und irgendwann müsste man das Fruchtholz kürzen, was für den Rebstock eine große Wunde bedeuten würde.
Und hier ist der Profi am Werk – auch wenn Matej die ganz alten Weinstöcke (50-60 Jahre) seinem Onkel überlässt. Die sind heikel. Matej ist verkabelt, denn wenn man tagelang ohne elektrische Hilfe schneidet, kann man schon eine Sehnenscheidenentzündung riskieren.




So, das ist meine Reihe. Ho potato qua. Matej bedankt sich. (Na ja, ohne mich wäre er um einiges schneller gewesen….)

Am linken Rand des Fotos seht Ihr auf dem Boden die abgeschnittenen Ruten. Diese werden gehäckselt und dienen dann als Dünger.

Ich habe verstanden, dass es auch bei der “Potatura” natürlich nicht nur eine Technik gibt, sondern unzählige. Auch der Rebschnitt ist eine Wissenschaft für sich. Wenn Ihr diesen link http://bit.ly/Rebschnitt öffnet, seht Ihr ein Video, das eine neue Tendenz  schön erklärt. (Auch ohne Italienischkenntnisse verständlich.)

Nach getaner Arbeit hatte ich die Ehre einen  “alten Graf” kennenzulernen.

Der “Merlot Selezione 1998” von Fiegl ist gar nicht mehr im freien Verkauf erhältlich.

Die Tannine sind ganz geschmeidig geworden. Ich nenne ihn Graf, weil er mich an einen erinnert. Elegant, aber trotzdem einfach, im Sinne von pur. Ein Graf, der auch auf die Felder geht, um seine Arbeiter zu begrüßen. Ein toller Wein.

 

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