Hier in Piuma (Gorizia) wurde gestern Stanko Radikon beigesetzt. Einer der Großen hier. Zweifellos. Ich hatte das Glück mehrmals einige Stunden in seinem Weinkeller und in seiner Küche mit ihm und seiner Familie zu verbringen. Stanko, danke, dein freier Geist wird uns weiterhin begleiten und anspornen, nicht in der Mittelmäßigkeit zu versumpfen!
El Sas de San Belin – Der mystische Stein in Polazzo
Bei einer Kräuterwanderung auf dem Karst, auf Facebook…..immer wieder kam mir “Sas de San Belin” zu Ohren. Ein riesiger Stein, den jemand von den Büschen befreit hatte, weil er gar nicht mehr zu sehen war? Seltsam. – Nun, eines Morgens ging ich los, ihn zu suchen: In Polazzo, Ortsteil von Fogliano……
Weininteresse – everywhere
Dieses Foto gefällt mit sehr, es ist bei einem sehr wichtigen Event enstanden -bei der Hochzeit meiner Schwester in Klosterneuburg/Österreich.
Es lässt mich immer wieder schmunzeln, weil es mein Weininteresse wirklich FESTGEHALTEN hat.
Der beste österreichiche Sekt, den ich bisher getrunken habe: Sekt Pinot Noir Brut vom Johanneshof Reinisch !
Neuentdeckungen in der VILLA FAVORITA
Auch dieses Jahr habe ich den Riesenauflauf von Vinitaly vermieden und habe mich am 11.April auf die zweite wichtige Naturweinmesse (letztes Jahr war ich in Cerea) begeben, die im gleichen Zeitraum im Großraum Verona-Vicenza stattfindet: “Villa Favorita”, organisiert von VINNATUR. Bis Montebello fahre ich mit dem Zug, dort steht erfreulicherweise schon der kostenlose Shuttle-Bus bereit und 10 Minuten später stehe ich vor dieser Pracht im Palladio-Stil:
Natürlich bietet die Vinitaly eine unüberbietbare Vielzahl an Weinproduzenten, aber in den Messehallen kriege ich leicht einen Koller. Hier fühle ich mich sofort wohl, nein noch mehr, ich fühle mich wie eine Königin in meinem Reich. Continua a leggere
Reflexion über das Schreiben dieses Blogs zu Füßen eines “profanen Altars”
Gestern habe ich meine Gedanken geordnet, zu den Füßen eines “profanen Altars”. Der Altar ist ein Kunstwerk, das Federica Magrini und Lorenzo Mocchiutti sich für ihren Weinberg Ronco Pitotti erschaffen haben lassen (für alle, die Italienisch verstehen, hier mehr dazu). Ein Kraftort………… Continua a leggere
Cividale und die Zuckerfee
Allora!
Zugegeben, dieser Artikel ist nicht über biodynamische Präparate (wie im letzten Artikel angekündigt), sondern über einen zuckersüßen Nachmittag in Cividale….Generell habe ich mir vorgenommen, nicht immer groß anzukündigen, worüber ich noch schreiben werde, denn damit setze ich mich selbst nur unter Druck. Der Biodynamie bin ich ein ganzes Stück näher gekommen, aber warum sollte ich die biodynamischen Präparate beschreiben, das sollen die Experten tun……
CIVIDALE ist eine der Perlen des Friauls. Zum Pflichtprogramm bei einem Besuch von Cividale gehört natürlich der langobardische Tempel, der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Aber auch die “Teufelsbrücke” und die vielen kleinen Sträßchen werden euch gefallen. Seit letzter Woche werde ich allen nun auch die “Zuckerfee” empfehlen, einen Ort, an dem wieder neue Energie für die weiteren Besichtigungen getankt werden kann.
Malerisch gelegen auf der Piazza Paolo Diacono:
Auf den Spuren der BIODYNAMIE – Franz WENINGER
“Demeter”, “biodynamisch”……diese Begriffe und Produkte haben mich immer interessiert. Aber ich kann mich noch deutlich erinnern, dass ich vor zwei Jahren, als ich über das Vergraben von Kuhhörnern (eine Prozedur, die der Herstellung der zwei biodynamischen Hauptpräparate dient) las, ein große Skepsis verspürte……Doch das Verlangen danach, mehr zu verstehen, ließ mich nicht mehr los.
Vor Weihnachten habe ich einen zweitägigen Kurs über VITICOLTURA BIODINAMICA (=biodynamischer Weinbau) in Sarvognano del Torre (bei Udine) gemacht. Mit Michele Lorenzetti, Biologe, Önologe und Winzer in der Toskana. Aber bevor ich etwas mehr von diesem Kurs erzähle, ist es an der Zeit, an eine wichtige Begegnung zu denken, die ich in diesem Sommer hatte.
Manche Begegnungen müssen im Inneren reifen, bevor frau über sie schreiben kann…….
Wer meinen Blog schon länger verfolgt, weiß, dass ich familiäre connections zum Burgenland habe. Dort – im Mittelburgenland (Horitschon) hat Franz Weninger mich in seine Weingärten mitgenommen. Aber zuerst stehen wir auf seiner Aussichtsrampe, die einem den Blick über Teile der pannonischen Tiefebene gewährt, an deren Ausläufern wir uns befinden. “Da hinten ist schon Ungarn!”
Eine Situation ähnlich des Gebietes, in dem ich lebe. Italien – und dort -Slowenien. Große Weinanbaugebiete, von (fast) unsichtbaren Landesgrenzen durchteilt.
Den eisernen Vorhang gibt es glücklicherweise nicht mehr. Aber natürlich gibt es viele Barrieren, eine ist die der Sprache. Franz hat irgenwann verstanden, dass ihm die Weinbauschule in Niederösterreich, die er besucht hat, vor allem Mittel zur Weißweinherstellung an die Hand gegeben hat. Die Ungarn währenddessen sind Meister der Rotweine – und das Burgenland ist ein Land der großen Rotweine. So hat Franz also Ungarisch gelernt.
Das Weingut Weninger ist “Demeter-zertifiziert”, wie kam es dazu? Auf youtube findet ihr einige schöne Videos über Weninger, in einem (auch auf der Weninger-Internetseite http://www.weninger.com/ zu finden), erklärt Franz, dass sie sich 2004 als “biologisch” zertifizieren haben lassen. “Aber irgendwas hat gefehlt…” Das war dann die Biodynamie. Was einige Prozeduren der Biodynamie sind, werde ich in meinem nächsten Artikel schreiben. Nur kurz: Sie geht – wie die Waldorfschulen – auf Rudolf Steiner zurück. 1924 hat er in Koberwitz mit seinem “Landwirtschaftlichen Kurs” die Grundlagen gelegt.
Wir steigen ins Auto und fahren auf eine kleine Anhöhe – zu einer anderen “Lage”. Auf der Fahrt dorthin, erzählt mir Franz von seinen Erfahrungen als Praktikant in Kalifornien. Dort fiel ihm das erste Mal auf, wie oft die physiologische Reife nicht mit der Zuckerreife der Trauben zusammenfiel, und wie dann im Nachhinein mit Kellertechnik eingegriffen werden musste. (Zu den Begriffen der Reife könnt ihr den Anfang dieses Artikels auf Vinolog lesen.) Nach der Rückkehr aus Amerika, war das sein Ausgangspunkt einer langen Recherche. Und nur bei Rudolf Steiner und dessen Ansätzen hat er Lösungen gefunden………
Franz Weninger ist der erste, der MICH auch “interviewt”, sonst bin ja meistens ich diejenige, die endlos viele Fragen stellt.
“Was empfindest du hier – wie ist die Luft/der Boden/die Pflanze hier – im Vergleich zur Ebene (beim Aussichtspunkt)?”
Er gibt mir sogar ein Stück Erde in die Hand und fordert mich auf, daran zu riechen. Es riecht nach Wald . Nach Humus – einfach nach lebendigen Prozessen. Und das ist ja leider das Problem, dass man das von vielen intensiv-landwirtschaftlich genutzten Flächen nicht sagen kann…..
Ich bewundere das T-Shirt von Franz und frage nach seiner Bedeutung.
Es ist eines einer Serie, die die “Helfer” im Weinberg zeigt. All die kleinen Tierchen, die für den Boden und seine Fruchtbarkeit arbeiten. Der Name des Tieres steht immer auf der Vorderseite des T-Shirts – auf Ungarisch und auf Deutsch!
Später sind wir im Weinkeller – Franz zeigt mir vieles, was ich schon in -zig Weinkellern gesehen habe – aber noch nie BRENNNESSELN. Mit diesen werden Aufgüsse für die Reben gemacht.
Eine WENINGER – WAND. Eine dieser Kisten ziert jetzt auch eine Ecke meines Wohnzimmers..
Natürlich verkosten wir zum Schluss. Der “Kirchholz”-Blaufränkisch,der Kekfrankos (Blaufränkisch aus dem Anbaugebiet der Weninger in Ungarn) und der Grüne Veltliner sind meine Favoriten, von denen ich mir auch ein paar Flaschen nach Hause mitnehme. .
Charakterweine, die davon erzählen, dass sie gut begleitet wurden.
Ich veranschiede mich mit der Gewissheit im Herzen, heute wieder mal was Wichtiges BEGRIFFEN zu haben.
PAROVEL – Olivenöl ist mindestens so komplex wie Wein
Olivenöl ist nicht gleich Olivenöl. Das wissen wir schon lange. Auch meine kleine Tochter schmeckt sofort, wenn das Öl auf ihrem Teller nicht das ist, das ihr Großvater sich aus der Toskana schicken lässt.
Auch im Friaul gibt es ausgezeichnetes Olivenöl – vor allem auf dem Kast über Triest. In Bagnoli della Rosandra wurde in den letzten Wochen das OLIO NUOVO von PAROVEL gepresst. Von Elena Parovel hatte ich schon einiges gehört, sie schafft es auf bewunderswert natürliche Art in den social media präsent zu sein – so wie mit diesem kleinen Video:
Als ich vor dem “frantoio” (“Ölmühle”, obwohl heutzutage ja die Oliven nicht mehr gemahlen werden) ankomme, weht es mich fast um: Die Bora !!!!!
Im frantoio riecht es stark: grün, fruchtig, ……
Es ist das erste Mal, dass ich mich mit der Olivenölproduktion beschäftige. Nein, das stimmt nicht, während der Sommelierausbildung haben wir auch schon darüber gesprochen.
Ja, an die Sommelierausbildung muss ich nachher auch denken, als Karmen (die Schwägerin von Elena) mit uns eine ausführliche Olivenölverkostung macht: Eine Welt für sich. Wie auch in der ersten Sommelierstunde denke ich: “Was sollte ich alles riechen? – Mandel, Artischocken ?” In Plastikbecherchen warten 5 verschiedene Öle auf uns. Wir sollen die Becher in die Hand nehmen und das Öl erwärmen. Eines von den Ölen ist ranzig, ein anderes ist ein durchschnittliches billiges Supermarktöl, die drei anderen sind von Parovel -eindeutig von einer anderen Qualität. Karmen, als Olivenölprofi zeigt uns, wie wir das Öl mit einem Schlürfen hochziehen sollen – eine lustige Erfahrung: Ein Geräusch, das man sonst, neben wildfremden Leuten sitzend , eher vermeidet. Eines der Parovelöle ist richtig scharf.
Karmen verwendet ein professionelles Ölverkostungsglas – klein, bauchig und blau. Die Farbe des Öles soll bei der Verkostung nicht beeinflussen – sie hat nämlich nichts mit der Qualität zu tun!
Öl sollte man übrigens auf keinen Fall in Plastik aufbewahren – das Öl löst das Plastik langsam auf! Nur Glas, und zwar dunkles, ist geeignet.
Wer mehr über die Olivenölverkostung wissen will, dem sei dieser deutsche Artikel zu empfehlen: http://www.welt.de/regionales/muenchen/article110799373/Achtung-gleich-wirds-richtig-scharf.html
Für mich auf jeden Fall eine neue Welt, die sich “pian pianino” erschließen wird!